Borkum Großer

Borkum Großer Leuchtturm

 

Bereits vor dem Brand des alten Leuchtturmes war der neue Borkumer Leuchtturm schon in der Planung, die nach dem Feuer forciert wurde. Das preußische Handelsministerium beauftragte die Wasserbauinspektion mit der Einleitung des Baus. Baumeister des Turme wurde der Bauunternehmer Schumacher aus Leer, der bereits den Leuchtturm Norderney erbaut hatte. Wegen der Unwegsamkeit des Geländes richtet er zum Materialtransport eine Pferdebahn von der Fischerbalje zur Baustelle ein. Teile der Bahn werden heute noch von der Inselbahn genutzt. Am 1. Mai 1879 wurde der Grundstein für den 60,2 m hohen Turm gelegt. Auf einem 15 m hohen sechseckigen Sockel wurde der sich nach oben verjüngende Turm aus Klinkermauerwerk gebaut. Im ganzen wurden für das Bauwerk 1.760.000 Steine verwandt. Über eine um den Gewichtsturm gewendelte Steintreppe von 315 Stufen gelangt man in den Laternenvorraum. Von dort führte eine Leiter in die Laterne von 3,5 m Durchmesser mit kegelförmigen Dach. Als Leuchteinrichtung war eine von der Firma Sautter, Lemiert & Cie., Paris hergestellte und von der Firma Veitmeyer, Berlin gelieferte Fresnelsche Drehlinsenoptik 1. Ordnung eingebaut. Die Lichtquelle war ein fünfdochtiger Farquar Petroleumbrenner, der um eine senkrechte Achse angeordnet war. Das Einstellen der Flamme war eine der wesentlichsten Aufgaben der Leuchtturmwärter, sie sich im Dienst abwechselten. Ein Uhrwerk sorgte für die regelmäßige Unterbrechung der Lichtsignale, die sogenannte Kennung.

 

 

In einer Höhe von 46,5 m in einem Seitenfenster des Turmes wurde 1891 ein Nebenfeuer mit einer Gürtellinse, die mit einer Petroleumlampe betrieben wurde, in Betrieb genommen. 1901 soll die Nebenfeueroptik erneuert worden sein. Eine weitere Änderung erfolgte 1905 beim Haupt- und 1911 beim Nebenfeuer mit dem Einbau von Petroleumglühlichtbrennern. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb erfolgte 1925. Das Hauptfeuer erhielt eine Glühstrumpflampe von 1000W/220 V und das Nebenfeuer eine 100W/200V-Glühlmape mit Rückspiegel. Die alte Optik des Nebenfeuers wurde ausgebaut und durch eine neue Gürtelleuchte ersetzt. Die Stromversorgung erfolgte aus dem Borkumer Ortsnetz, die Notstromversorgung kam vom 1889 erbauten kleinen Leuchtturm. Während des 2. Weltkriegs war das Leuchtfeuer nicht in Betrieb.

 

Das Nebenfeuer wurde 1961 in ein Leit- und Quermarkenfeuer für die Westerems geändert. Der Leitsektor wurde durch 2 Blitzsektoren begrenzt, die durch Otterblenden mit elektrischem Antrieb erzeugt wurden. Das Seitenfenster des Turmes musste wegen des erforderlichen Otterblendenabstandes zur Erziehung der ausreichenden Schärfe der Sektoren erkerartig ausgebaut werden. Seit 1976 ist im Leitfeuer ein Präzisionssektorenfeuer mit Halogenlampe als Lichtquelle und aspärischem Spiegel eingebaut. Der große Leuchtturm Borkum wird heute von der Revierzentrale Knock ferngesteuert. Sein Hauptfeuer ist 21 Seemeilen weit sichtbar.