Schillighörn
Nach Gründung des Krieghafens Wilhelmshaven war die Marine an einer Befeuerung der Schillig-Reede interessiert. So errichtet die Firma Borsig Berlin 1876/77 im Deichvorland von Schillighörn einen 23,5 m hohen Leuchtturm. Der auf einem Steinfundament erbaute Leuchtturm Schillighörn wurde im unteren Bereichen durch Streben verstärkt. Die runde Laterne mit Kuppeldach und Anzugshaube stand auf einer von einem Geländer umgeben Plattform.
Unterhalb der Galerie befand sich ein balkonähnlicher Vorbau. In dem am 1. April 1877 in Betrieb genommenen Leuchtturm befanden sich zwei Leuchtfeuer, die beide mit einer Gürtelleuchte ausgerüstet waren. Das obere rote feste Feuer war über 140° Horizont sichtbar, das untere weiße Festfeuer in 18 Metern Höhe nur über einen schmalen Sektor von 5 °. Das obere Feuer befand sich in 21 Metern Höhe. Beide Feuer wurden mit zweidochtigen Petroleumlampen betrieben.
Der Leuchtturm wurde 1882 im Deichvorland abgebrochen und auf bzw. hinter dem Deich wieder aufgebaut. 1925 wurde das Feuer gelöscht und der Turm abgebaut. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erfolgte der von Petroleumglühlichtbrennern, wodurch sich die Lichtstärke verfünffachte. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Kennung des unteren Blitzfeuers geändert. Die Kennung wurde durch Otterblenden erzeugt, die mit einem Uhrwerk betrieben wurden.
Vor 1914 ist zu dem oberen Feuer nördlich des Turmes ein Unterfeuer errichtet worden. Vermutlich wurde dieses Feuer 1925, als eine neue jadewärts gerichtete Feuerlinie in Betrieb genommen wurde, aufgegeben.
Die Leuchtbake Schillighörn Unterfeuer auf dem Watt vor Schillighörn war eine graue Gitterbake von 9 m Höhe mit schwarzem Laternenhaus auf einem Betonsockel. Das Laternenhaus bestand aus verzinktem Stahlblech. Wegen Änderung des Fahrwassers wurde die Feuerlinie 1961 gelöscht und die Feuerträger 1962 abgebaut. Am Standort des Unterfeuers entstand eine schwarze Bake mit rotem Band, die zwei schwarze Bälle zeigte.
Im Zuge des Ausbaus des Jadefahrwassers entstand 1961 eine neue Richtfeuerlinie. Hinter dem Deich bei Schillighörn wurde ein 35 m hoher Betonturm, dessen Leuchtfeuer eine Reichweite von 19 Seemeilen hatte, errichtet. 1987 wurde das Oberfeuer gelöscht und die Richtfeuerlinie aufgehoben. Der Turm ist nur noch ein Richtfunkturm.
Das Unterfeuer, im Deichvorland, war ein dreibeiniger Eisenturm mit Galerie und schrägfensterverglaster Laterne. Das Seezeichen hat eine Verlattung aus Kiefernholz, die 1969 vergrößert wurde. Die Reichweite dieses Feuers betrug 12 Seemeilen. Seit 1987 ist das Oberfeuer nur noch Antennenträger und das Unterfeuer wurde Quermarkenfeuer. Das Quermarkenfeuer wurde Ende Oktober 1998 ebenfalls gelöscht. Die Kurverwaltung Wangerland bemüht sich um den Erhalt des Bauwerks als Maritimes Denkmal.
Fotos und Abildungen: Schillighörn 1877 und 1925 Archiv Paul Mydla, Wilhelmshaven und Sammlung Klaus Hülse