Großer Vogelsand
Nördlich des Außenelbstromes liegt eine riesige Sandbank, der "Große Vogelsand". Bis ins 20. Jahrhundert wurden seine berüchtigten Mahlsände der Schifffahrt zum Verhängnis. So strandete 1961 die ONDO, deren Wrackteile heute noch mahnend aus dem Wasser ragen.
An der Südseite dieser Untiefe wurde 1973/74 der Leuchtturm "Großer Vogelsand" errichtet. Hierzu wurde zunächst einen Gründungsrohr mit im Durchmesser von 5 Metern in den Meeresboden eingespült. Auf diesem Rohr wurde mittels eines Schwimmkranes der an Land gefertigte Leuchtturm aufgesetzt. Mit einer Bausumme von 15 Millionen Deutsche Mark ist er der teuerste Leuchtturm Deutschlands und ersetzte mit der Inbetriebnahme am 23. Mai 1974 das im Dezember 1974 von einem dänischen Frachter gerammte Feuerschiff ELBE 2. Der 82 Meter hohe Turm ragt 45 Meter aus dem Wasser heraus.
Die leuchtfeuertechnische Einrichtung besteht aus 3 Präzisionssektorenfeuern, einer Drehoptik und einer Gürteloptik für mehrere Leit-, Warn- und Orientierungsfeuer. Außerdem ist der Leuchtturm mit Seefunkfeuer, Radar-Antwortbake und einer Luft-Nebelschallanlage ausgerüstet.
Der Turmschaft wird nachts von Scheinwerfern angestrahlt. Die Stromversorgung erfolgt mit 3 Dieselaggregaten auf dem Maschinendeck. Das dreigeschossige Turmoberteil ist mit einer Hubschrauberlandeplattform versehen. Für das Wartungspersonal und Schiffsbrüchige sind Notunterkünfte vorhanden. Das frei zugängliche Einstiegsportal, zur Aufnahme von Schiffsbrüchigen wird mit einer Fernsehkamera überwacht. Das Wartungspersonal wurde mit einem Hubschrauber oder dem Tonnenleger am Turm abgesetzt. Das Leuchtfeuer wurde von Cuxhaven per Richtfunk ferngesteuert, die Sichtweite betrug 17 Seemeilen. Durch die Entwicklung in der Navigation ist dieses moderne Feuer überflüssig geworden und wurde in der 8. Kalenderwoche 1999 zwischen dem 22. und 28. Februar abgeschaltet. Der Turm wird jetzt nur noch von außen angestrahlt.
Im Dezember 2008 wurde der Leuchtturm Großer Vogelsand zurückgebaut Nur der Turmschaft blieb als Markierungsbake stehen. Der Schwimmkran ENAK transportierte den Turmkopf in den Fischereihafen von Bremerhaven.
Der Kopf des Leuchtturms wurde vom Besitzer des havenhostel Bremerhaven gekauft. Er hat 2010 auf dem Gelände des Hotels (in der Nähe des Zolltors Roter Sand) einen neuen Standplatz bekommen. Über den Transport des Turmteils der jetzt den Namen "haventurm" hat, berichten wir an anderer Stelle auf dieser Internetseite.