Memmert
Im 19. Jahrhundert bildete sich westlich der Insel Juist eine Sandbank, die allmählich hochwasserfrei wurde. Inzwischen ist eine 100 Hektar große Sandinsel, die ein bevorzugtes Vogelnistgebiet ist, entstanden. Daher wurde sie auch 1936 zum Vogelschutzgebiet erklärt und darf nur noch von den Vogelwarten und mit Genehmigung der Naturschutzbehörden betreten werden.
Am 31, August 1900 wurde erstmals auf Memmert ein Seezeichen aufgestellt. Der Standort war an der äußeren Dünenkette am Westrand. Die aus Rundholz von der Emdener Firma Dettmer errichtete 17,7 m hohe pyramidenförmige Bake trug ein Balltoppzeichen von drei Metern Durchmesser. Bereits am 28. Januar 1901 ging das Bauwerk bei einer Sturmflut verloren. Ein Neubau wurde in 10 m Entfernung am 18. Dezember 1901 fertiggestellt.
Auch das zweite Seezeichen hatte keine lange Lebensdauer. Wegen zunehmenden Verfalls erbaute man im Jahre 1910 30 m vom alten Standort in den Dünen eine neue Bake. Da man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hatte, baute man das Seezeichen auf einen Unterbau aus Eichenpfählen, ansonsten blieb die Form unverändert. Diese Bauwerk blieb 21 Jahre erhalten und wurde 1931 durch einen Neubau ersetzt. Der Unterbau dieser Bake war jetzt ein Betonsockel. Im Winter 1936/37 wurde die Bake durch schwere Sturmfluten weggerissen. Ein Neubau wurde nicht mehr errichtet, da bereit seit 1932 probeweise etwa 350 m von der Bake entfernt ein Gitterturm mit Gürtelleuchte in Betrieb war. Bei dem 14 m hohen Turm handelte es sich um das alte Ostmolenfeuer Emden, das mit Ölgas betrieben wurde.
Seit 1939 steht an der Südwestseite der Insel ein 15 m hoher Leuchtturm mit verklinkerten Mauerwerk und eiserner Laterne. Die 300 mm-Gürtelleuchte wurde zuerst über eine Gaskessel im Turm gespeist und hatte Gasglühlicht. Seit 1972 erfolgte die Energieversorgung über ein Seekabel für den elektrischen Betrieb. Das Leuchtfeuer wurde mit einer 1000-Watt-Glühlampe betrieben. Für Stromausfall war eine Reserveleuchte mit Gasglühlichtbrenner, der über Propangasflaschen versorgt wurde, vorhanden. Die Reichweite des Quermarkenfeuers Memmert betrug 12,7 Seemeilen.
Wegen Abbruchs der Randdünen vor dem Turm konnte er nicht mehr genutzt werden. Daher wurde am 1. August 1986 sein Leuchtfeuer gelöscht. Die Laterne wurde abgebaut und am 20. November 1990 der Inselgemeinde von Juist übergeben. Heute ist der auf Strand von Memmert stehende Turmrest vom Hochwasser umspült. Im Sommer 1992 wurde auf der Insel Juist mit einem Kostenaufwand von 120.000 DM ein Leuchtturm errichtet, wo die Laterne des Leuchtturm Memmert eine Verwendung fand. Für die Schiffahrt hat der Turm aber keine Bedeutung.