Norderney
Norderney
Mit dem Bau des Turmes wurde im Jahre 1872 begonnen, der nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Eine Bekanntgabe des Bauwerks erfolgte erst nach der Fertigstellung, so daß es immer wieder zu Verwechslungen mit dem Wangerooger und Helgoländer Feuer kam, da der Turm von Norderney in Schiffahrtskreisen noch unbekannt war. Dies führte auch zu zahlreichen Schiffsunglücken. Erst am 4. August 1875 wurde öffentlich bekannt gegeben, dass das Feuer des Leuchtturms Norderney gezündet werde. Die Inbetriebnahme des Feuers erfolgt am 1. Oktober 1874.
Auf einem 13,27 m hohen Unterbau wurde ein achteckiges Turmteil errichtet, auf das die eiserne Laterne gesetzt wurde. Als Baumaterial dienten rote Ziegelsteine mit Sandsteingesimsabdeckungen. Der Turm erreichte eine Höhe von 53,75 m und die Feuerhöhe liegt bei 59,6 m über Mittelhochwasser. Im Laternenhaus ist ein Fresnelscher Linsenapparat I. Ordnung eingebaut. Die 5,3 m hohe Laterne ist an ihren 16 Seitenflächen weiß verglast. Den Abschluß bildet ein Kuppeldach mit Spitze. Die leuchtfeuertechnische Einrichtung wurde von der Firma Sautter, Lemonmier & Cie, Paris geliefert. Sie besteht aus der Leuchte mit Lichtquelle und dem Tisch mit Drehwerk sowie Antrieb. Als Optik befindet sich eine Drehlinsenleuchte mit 24 Linsenfeldern im Turm. Die Lieferung der Optik erfolgte 1874 als französische Reparationsleistung aus dem Krieg 1870/71. Bei der Inbetriebnahme des Leuchtturmes war die Lichtquelle eine fünfdochtige Petroleumlampe. Nach 1900 erfolgte der Einbau von Petroleumglühlicht und 1930 wurde der Leuchtturm mit dem örtlichen Stromnetz verbunden. Der Einbau von Glühlampenlicht erfolgte 1938 und 1958 wurde noch ein Notstromaggregat eingebaut. Die Kennung wurde anfangs durch ein Uhrwerk erzeugt, dessen Gewichte durch die Leuchtturmwärter hochgezogen werden mußten. Bei der Umstellung auf den elektrischen Betrieb entfiel diese Arbeit. Zwischenzeitlich erfolgt eine Modernisierung der Leuchteinrichtung und der Anschluß an die Fernsteuerung des Wasser- und Schiffahrtsamtes Norden.
Neben dem Turm befindet sich noch das Haus der Leuchtturmwärter, in dem früher auch eine Telegrafenstation untergebracht war. Der Leuchtturm Norderney steht den Besuchern zur Besteigung der Plattform offen.