Robbenplate
An der Sandbank Robbenplate teilt sich der Außenweserstrom in ein östlichen und einen westlichen Arm, den Wurster Arm und den Fedderwarder Arm. Während früher das Wurster Fahrwasser für die Schifffahrt brauchbar war, musste auf Grund von Flussbettverlagerungen um etwa 1920 mehr und mehr das westliche Fedderwarder Fahrwasser für die Schifffahrt genutzt werden. Dadurch wurde die Befeuerung des Fedderwarder Fahrwassers für die Schiffhart notwendig. Neben einer Reihe von Leuchtbaken wurde als größter Feuerträger 1923/25 der damals 29 m hohe Leuchtturm Robbenplate gebaut.
Das Gründungsbauwerk für den Turm besteht aus 10 Meter langen Pfählen im sogenannten schwimmenden Sand, auf den die Techniker einen Betonkörper setzten, der von einer Spundwand umschlossen wurde. Dieses Fundament ermöglichte auch das Anlegen kleinerer Schiffe. Auf diesem Betonkörper entstand der 6 geschossige Turm aus Ziegelmauerwerk. Der Bau gelang nur unter erheblichen Schwierigkeiten in Folge der Inflation und Materialknappheit nach dem 1. Weltkrieg. Trotz des Rückschlags durch eine Sturmflut im Sommer 1923 konnte der Turm Ende 1924 fertiggestellt werden. Die Laterne wurde von dem am Wurster Arm nicht mehr benötigten Leuchtturm Meyers Legde II übernommen. Zunächst diente das Feuer als Einzelfeuer und wurde 1931 zusammen mit dem Unterfeuer Oberfeuer der Richtfeu-erlinie Robbenplate. Die erste Lichtquelle des Turmes war noch Petroleumglühlicht, das später auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde. Das obere Geschoss war als Wohn- und Dienstraum für die Leuchtturmwärter eingerichtet.
Mit der Einrichtung der Radarkette Außenweser 1959/60 erhielt der Leuchtturm Robbenplate als erster eine Radaranlage. Dabei wurde unterhalb der Laterne ein stählernes Zwischengeschoss für die Radartechnik eingebaut. Außerdem musste das Spitzdach der Radarantenne weichen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Leuchteinrichtung modernisiert. Für die nächste Generation der Radarträger reichte das Bauwerk nicht mehr aus. Seit 1983 ist der Turm nun wieder nur Oberfeuer. Um den gestiegenen Anforderungen für Richtfeuerlinien gerecht zu werden, wurde der Turm durch eine Mastkonstruktion erhöht und eine Scheinwerferlinse als Optik eingebaut.
Da an dem Mauerwerk immer wieder Risse auftraten und Feuchtigkeit auch Geräte korrodierten, ließt das Wasser- und Schiffahrtsamt Bremerhaven im Juli 1992 den Turm mit einer Verkleidung aus Aluminiumprofilen versehen. Der Leuchtturm Robbenplate hat heute eine Höhe von 39 m und sein Feuer ist 16 Seemeilen weit sichtbar.
Das Unterfeuer Robbenplate wurde erstmals 1931 erbaut. Es war eine schwarze, eiserne Dreibeinbake mit Plattform, Galerie und Laterne. 1988 wurde das Unterfeuer in der Höhe angepaßt und erhielt einen verlatteten Trägeraufsatz mit Galerie und Leuchttisch. Heute ist das Unrerfeuer eine rote Dreibeinbake. Bei einer Feuerhöhe vom 16 Meter ist das Feuer 10 sm weit sichtbar.