Mellumplate
Nördlich der entstandenen Untiefe an der Mellumplate begann man 1940 mit dem Bau eines Leuchtturm, nachdem das südlich gelegene Feuerschiff MINSENER SAND (1876-1940) seine Position verlassen hatte. An Land wurde genau wie beim Bau des Leuchtturms Roter Sand ein Caisson oder Senkkasten hergestellt, der dann mit Schleppern zur Baustelle gebracht wurde.
Unter dem dort abgesenkten Caisson wurde mit Muskelkraft der Arbeiter und unter hohem Luftdruck der Sand entfernt. Als nach einigen Stunden der Senkkasten sich zur Seite neigte und Wasser in den Raum stürzte, gelang es den Arbeitern nur mit knapper Not sich zu retten. Aber noch im gleichen Jahr gelang es den Caisson erfolgreich abzusenken. Nach einer Winterpause wurde auf dem Senkkasten ein Stahlskelett erreichtet und anschließend der Turm aus Klinkermauerwerk hochgemauert. Da der Turm, wegen der einsetzenden Luftangriffe der alliierten Bomber nun als Flakturm genutzt werdensollte, mußte er besonders verstärkt werden. Die technischen Einrichtungen wurden im Sommer 1942 eingebaut, so daß der Turm Weichnachten 1942 einsatzbereit war. Auf der Plattform waren Suchscheinwerfer und die Geschütze, im Turm eine 40 Mann Kaserne, untergebracht.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieg begann 1946 der Umbau des Turmes zum Leuchtturm. Der Turm ging noch im gleichen Jahr in betrieb. Weil das häufig durchfeuchtete Klinkermauerwerk schadhaft geworden war, verkleidete man den Turm einschließlich der Fenster mit Aluminiumprofilen. 1973 erhielt der Leuchtturm Mellumplate als erster ein Präzisionssektorenfeuer und außerdem eine Hubschrauberlandeplattform für das Wartungspersonal. Da der Turm nun an die Fernsteuerung angeschlossen war, wurden die Leuchtturmwärter abgezogen. Der 32 m hohe Turm hat eine Feuerhöhe von 27 m und eine Reichweite von 24 Seemeilen. Das Leit-, Quermarken- und Orientierungsfeuer ist auch am Tage eingeschaltet. Das Quermarkenfeuer wurde im Oktober 1998 gelöscht.
Der Leuchtturm Mellumplate erhielt im Sommer 2007 eine neuer leuchtfeuertechnische Einrichtung. Nach 35 Jahren Betriebszeit waren die aus aus dem Jahre 1972 stammenden mechanischen und elektrischen Teile veraltet und zunehemnd störungsanfällig.
Die neue optische Technik besteht aus zwei Projektionsobjektiven, sogenannten Lichtkanonen, von je 700 mm Brennweite. Jede Lichtkanone hat eine 2000-Watt-Xenonlampe vor einem Reflektor als Lichtquelle. Damit wird eine Lichtstärke von 3,5 Mio Candela erreicht. Die insgesamt fünf verschieden getakten Sektoren werden durch eine Drehblende erzeugt. Die leuchtfeuerhöhe liegt bei 29,1 m über mittleren Niedrigwasser.