Imsum
Ältestes Seezeichen an der Außenweser ist der Turm der 1218 erbauten Bartholomäuskirche Imsum, welche 1895 abgebrochen wurde. Er diente der damals nur am Tage stattfindenden Schifffahrt als Tagessichtmarke. Den Namen hat der sogenannte Ochsenturm nach einer Sage. Als seinerzeit die Kirch gebaut werden sollte, konnte man sich nicht über den Standort einigen. So entschied der Bischoff, dass zwei Ochsen aus den Orten Imsum und Weddewarden entscheiden sollten. Dort wo die Ochsen, die zusammengebunden waren, hinliefen sollte die Kirche gebaut werden. Auf dem Turm befindet sich heute eine Aussichtsplattform.
Das erste Imsumer Leuchtfeuer, das Oberfeuer Imsum entstand 1929/30 am östlichen Weserufer, nahe des Ortes etwa 4 Seemeilen weserabwärts vom Leuchtturm Bremerhaven am Weserdeich. Da ein tragfähiger Baugrund aus tonigem Sand erst 5 m unter dem Deichfuß vorhanden war, musste der 5,4 m hohe Be-tonsockel des Turmes auf einen Kranz von schräg eingerammten Stahlbetonpfählen gebaut werden. Der schwere Betonsockel war notwendig, um das Umsturzmoment aus Winddruck aufzunehmen. Im Keller des Sockels waren 2 Vorratskessel für Flüssiggas aufgestellt. Der Turmschaft aus Profilstahl mit Blechummantelung, mit einem Durchmesser von 2,8 m und einer Höhe von 15,6 m, wurde mit 24 Ankern mit dem Unterbau verbunden, da an seinem Fuß erhebliche Zugkräfte auftraten. Er erhielt 6 Stockwerke und endete in einer Plattform mit Galerie. Auf der Plattform stand die eiserne Laterne mit 2 m Durchmesser mit Sprossenverglasung. Die oberen 2 Stockwerke und die Laterne waren beim Leuchtfeuer Wremer Tief ausgebaut und im Imsumer Leuchtturm wieder verwendet worden. Die Höhe des Feuers betrug 25 m und bei guter Sicht war es 14 Seemeilen weit sichtbar. Das Feuer zeigte die Kennung F. 2. & r & gn und besaß durch einen grünen und roten Warnsektor begrenzt, einen weißen Leitsektor für die Richtfeuerlinie, sowie eine Quermarke mit rotem Licht, begrenzt durch weiße Ankündigungssektoren.
In der Regel wurde in der Leuchte eine elektrische Glühlampe von 350 Watt verwendet, die von der Überlandzentrale mit Stromversorgt wurde. Die Licht wurde durch eine Gürtelleuchte von 124 mm Höhe verstärkt. Die Einschaltung und Wartung des Leuchtfeuers erfolgte von dem 3 km entfernten Fort Brinkamahof II. Bei Aussetzen des elektrischen Stromes dreht sich selbstständig ein Gasglühstrumpf in den Brenn-punkt der Gürtellinse, dabei wurde gleichzeitig ein Gashahn geöffnet und Licht an einer ständig brennenden Flamme entzündet, sodass das Feuer nach kurzer Unter-brechung wieder leuchtete. Schaltete sich der Strom wieder ein, erfolgte automatisch ein Lampenwechsel. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Steuerung von der Schalt-stelle Weddewarden. Die Baukosten des Turmes betrugen 49.543 Reichsmark. Das Oberfeuer Imsum war bis 1952 in Betrieb und wurde dann durch ein modernes Oberfeuer ersetzt. In der Zeit zwischen dem 28. Juni und 20. Juli 1967 wurde das Bauwerk abgerissen.
1952 wurde im Deichvorland ein neues Oberfeuer Imsum erreichtet, ein schlanker Gittermast von 38,5 m Höhe auf einer Stahlbetonplatte. Sie war auf 8 Stahlbetonpfählen gegründet. Der rote Stahlgittermast, der von dem Oberfeuer Weddewarden stammte, trug an der Spitze mit 39,5 m Feuerhöhe eine Doppellaterne mit zwei übereinander angeordneten Linsenleuchten, die mit einer 100W/220V Glühlampe bestückt waren. Die eine Linsenleuchte diente als Ersatz bei Durch-brennen der Glühlampe der anderen Leuchte. Die Stromversorgung erfolgte von der Schaltstelle Weddewarden. Später wurde das Oberfeuer durch das durch den Bau des Containerterminals Bremerhaven überflüssig gewordene Oberfeuer Weddewarden ersetzt.
Im Jahre 1929 wurde im Watt am Ostufer der Weser das Unterfeuer Imsum errichtet. Als Unterbau dienten drei von einer Schwimmramme ausgerammte Pfahlbündel mit Holzverzimmerung. Sie wurden durch Steinschüttungen auf Sinkstücken gesichert. Der Aufbau wurde als 8,2 m hoher Dreibeinbock aus sehr kräftigen Streben geschaffen, der bei 6 m Abstand der drei Auflager von einander eine breite standsichere Absicherung gewährleistete.
Auf dem Dreibein stand der zylindrische Gaskesselraum im Durchmesser von 2,54 m und einer Höhe von 2,68 m, in dem die Gasvorrats-behälter untergebracht waren. Oberhalb des Raumes befand sich eine Galerie mit der Laterne, die eine Schrägfensterverglasung hatte. Gaskesselraum und Laterne waren durch Steigleitern und Klapptüren zu erreichen.
Die Laterne des Unterfeuers Imsum hatte eine katodioptrische Gürtellinse von 300 mm Brennweite und 95 cm Höhe über 180° des Horizonts reichend, als Lichtquelle diente eine 250 W Glühlampe, die über ein Kabel des Überlandnetzes mit Strom ver-sorgt wurde. Als Reserve war eine Lichtquellenwechselvorrichtung mit Flüssiggasglühlicht vorhanden.
Ein neues Unterfeuer wurde 1952 im Watt in ähnlicher Bauweise wie das alte Feuer errichtet. Statt der 3 Pfahlbündel aus Holz, wurden 3 Einzelpfähle gewählt (System Lorenz Bohrfahl), deren Längen 15,2 m, 17,4 m und 18,5 m betrugen. Die Streben des Dreibocks sind Stahlrohre und enden in einer Stahlplatte von 16 mm Dicke. Der 15,7 m hohe Dreibock trägt in seiner Spitze ein Dreiecktoppzeichen (Spitze nach o-ben) und besitzt zwei Plattformen. Von der oberen Plattform, die von einem Geländer umgeben ist, wird die Leuchte gewartet. Die 4 m tiefer liegende zweite Plattform dient als Austritt für die Unterhaltung des Toppzeichens aus Fichtenplatten. Genau wie das Oberfeuer ist auch das Unterfeuer mit zwei Linsenleuchten bestückt. Wegen Fahrwasserveränderungen wurde das Unterfeuer 1994 versetzt.
Das 1929 errichtete Unterfeuer wurde seit 1952 als Leit- und Quermarkenfeuer betreiben, 1974 wurde das Feuer versetzt und auf ein neues Fundament ohne die Streben gesetzt. Als Lichtquelle dienten 25ßW/220 V Glühlampen mit Wechselvorrichtung. Wegen Kabelschadens wurde das Feuer Ende der 1960er Jahre mit Propangas betrieben. Seit 1996 ist das Feuer außer Betrieb. Bei dem weiteren Ausbau des Containerterminals Bremerhaven muß das Feuer weichen.
Am 03.12.2005 wurde das ehemalige Quermarkenfeuer abgebaut, da es dem Ausbau des Containerterminals Bremerhaven im Wege stand. Das Deutsche Schiffahrtsmuseum übernahm am 5.12.2005 den Feuerträger. bei den Motorenwerken Bremerhaven sollte das Feuer restauriert werden und später im Freigelände des Museums wieder aufgestellt werden. Ob das Feuer noch dort lagert oder im Schiffahrtsmsueum ist nicht bekannt.
Durch den Bau des Containerterminals 4 und der damit verbundenen teilweisen Abschattung der Richtfeuerlinie ist es erforderlich geworden eine neue Richtfeuerlinie Imsum einzurichten. Die Abwicklung des Neubaus erfolgte durch die hafengesellschaft bremenport GmbH & Co. KG, mit fachlicher Unterstützung des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven,
Auf den nuen Standorten wurden neue Bauwerke errichtet. Das Unterfeuer steht dicht an der Wattkante und das Oberfeuer auf dem Abschlussdeich der Containerfläche. Die Energieversorgung des Unterfeuers erfolgt über Photovoltaik und Windkraftwerk, die des Oberfeuers über ein Energiekabel.
Aus Gründen der besseren Erkennbarkeit der Feuer vor dem gelblichen Licht der Beleuchtung des Containertainerterminals waren weisse LED-Lichter, mit der doppelten Lichtstärke, wie bei den alten feuern gefordert. Zum Einsatz kamen hier die LED-Richtfeuersignale LO-1 von sabik, Bei einer Überprüfung während der Dämmerung und der Nacht wurden die Erwartungen an der Erkennbarkeit voll erfüllt. Beide Feuer haben im September 2009 noch eine Verlattung als Toppzeichen erhalten.
Das alte Unterfeuer wird abgebaut und verschrottet. Das alte Oberfeuer soll erhalten bleiben, die Stadt Bremerhaven ist an einer Übernahme interessiert. Die Leuchtfeuertechnik (Signalschienwerfer) wurde in den Reservebestand des WSA übernommen.
Am 17.6.2009 begann die Vauphase der neuen Richtfeuerlinie vor Ort mit der Herstellung der Rammgeürste für die Gründungspfähle. Auftragnehmer für die Errichtung der Türme ist die Firma Prien Bauunternhemung aus Bremen, Teile wurden durch die Bremerhavener Firma Metall- und Holzbau ausgeführt. An der Errichtung des Unterfeuers im Wasser war die Firma Voss Cuxhaven mit ihrem Einbaugerät LVP 1 beteiligt. Die Leuchtfeuertechnik, die Elektrik sowie das Steuerungs- und Überwachungssystem lieferte und installierte die Firma Sabik aus Schwerin. Die neue Richtfeuerlinie Imsum nahm am 05.08.2009 ihren Betrieb auf.