Cuxhaven
Aber auch an der Hafeneinfahrt Cuxhavens stand schon im 18. Jahrhundert eine Holzbake, die jedoch 1801 vom Sturm umgeweht worden war, die Rosskopfbake.
So entschloss man sich an dieser Stelle einen steinernen Leuchtturm zu errichten. Die Bauzeit betrug von 1802 - 1804 und die Kosten bezifferten sich auf 102.000 Mark. Am 15.11.1805 nahm der Turm seinen Betrieb auf.
Das solide gemauerte Grundfundament ruht auf einem Pfahlrost. Hierauf erhebt sich der viergeschossige Turmschaft aus Ziegelmauerwerk. Der Durchmesser ist etwa 5 Meter und knapp 4 Meter des Laternenhauses, dessen Kuppel 23 Meter über dem Erdboden mit dem Schornsteinrohr abschloss.
Durch eine Wendeltreppe im Innern des Turmes gelangt man zunächst in die beheizbaren und recht wohnlich eingerichteten Zimmer der Leuchtturmwärter und über eine kleine Treppe in die mit Kupfer bedeckte Leuchtkuppel. Sie war an den Seitenwänden mit dickem, etwas rötlich schimmernden Spiegelglas versehen. In der Laterne war ein Ofen aufgestellt, der die Verglasung eisfrei und das Öl für die Laterne flüssig halten sollte.
Über der Eingangstür des Turmes findet man einen Sandstein mit der eingemeißelten Inschrift: NAUTIS SIGNUM SIBI MONUMENTUM EREXIT RES PUBLIKA HAMBURGGENSIS AO: MDCCCIII: Die Übersetzung dieses Textes lautet: Den Seefahrern zum Zeichen, sich selbst zum Denkmal vom Staat Hamburg 1803 erbaut. Die Vollendung des Bauwerkes war jedoch erst 1904 und bis zur Inbetriebnahme verging ein weiteres Jahr.
Von 1805 bis 1853 bestand das Hauptfeuer in der Turmspitze lediglich aus einer aus England importierten Parabolspiegelanlage. Das Licht aus ein paar Öllampen wurde durch diese Spiegel recht scharf gebündelt.
Das Prinzip der parabolischen Spiegel, das von ihrem Brennpunkt ausgehende Licht in eine Richtung zu werfen, war schon geraume Zeit vor 1800 bekannt, die Nutzung scheiterte jedoch an der Unzulänglichkeit der Öllampen.
Während der Kontinentalsperre von 1806 - 1814 war das Leuchtfeuer gelöscht worden. Wie überall zwischen Neuwerk und dem südlichen Elbufer zeigte auch das Cuxhavener Leuchtfeuer nach jeder Richtung das gleiche einförmige Licht. Das Feuer bot auf diese Weise nur eine sehr grobe Orientierungshilfe. Im Frühjahr 1853 kam auf den Turm, zum erstenmal an der deutschen Küste, ein Sektorenfeuer zum Einsatz. Es schien wie bisher einen Halbkreis, war jedoch in zwei Bereiche unterteilt, die sich durch unterschiedliche Kennung voneinander abhoben. In einem Sektor von ca. 30° leuchtete zur See hin ein Blinklicht, während im übrigen Bereich ein Festfeuer zu sehen war. Als Blinkgeber dienten zwei Blechscheiben, die durch ein Uhrwerk taktweise gehoben und wieder gesenkt wurden, das Licht somit freigaben und wieder verdeckten.
Das Sektorenlicht und einige zusätzliche Nachtzeichen ermöglichten Mitte des vorherigen Jahrhunderts Schiffen nachts nach Cuxhaven zu gelangen. Seit 1861 half beim ansteuern der Cuxhavener Reede auch das Nebenlicht des Leuchtturmes. Es schien aus einem sechs Meter hohen Fenster an der Nordseite des Turmes. Als es 1897 nicht mehr benötigt wurde, legte man es still.
1892 erhielt der, seiner Zeit 23 Meter hohe, Leuchtturm Cuxhaven eine Gürteloptik mit einer Dochtlampe. 1905 trat an die Stelle der Dochtlampe ein Gasglühlichtbrenner mit Leuchtgasstrumpf und der Turm wurde an das städtische Gasrohrnetz angeschlossen. Damit das Licht besser von benachbarten Feuern unterschieden werden konnte, erhielt es eine Taktkennung. Das technische Hilfsmittel dafür war eine Drehblendenvorrichtung mit schmalen, senkrechten Blechstreifen, die von einem Gewichtsuhrwerk im Kreis um die Linse geführt wurde. Nach Entfernung der Drehscheibe und Einsetzen eines Petroleumglühlichts im Jahre 1912 zeigte der Turm wieder ein festes Licht.
Schon 1926 erhielt der Cuxhavener Turm ein elektrisches Feuer. Die Lichtquelle war zunächst eine Kohlenbogenlampe. Bei ihr entstand zwischen Kohlestiften durch Anlegen einer Stromspannung ein gleißender Lichtbogen. Da während des Betriebes die Kohlestifte verbrannten, mussten diese laufend nachgesehen und erneuert werden. Seit 1937 wird der Turm mit elektrischem Glühlampenlicht betrieben. 1934 wurden die Verblendsteine des Turmes erneuert.
1899 unternahm Karl-Ferdinand Braun (1850-1918) vom Cuxhavener Leuchtturm seine bahnbrechenden Versuche der drahtlosen Telegrafie, erst bis zur 3 km entfernten Kugelbake, dann bis zum äußersten Feuerschiff ELBE 1 auf.
Wie aus Presseberichten zu erfahren war will das Wasser- und Schiffahrtsamt Cuxhaven die Kugelbake und den Leuchtturm Cuxhaven verkaufen, da diese für die Schifffahrt nicht mehr benötigt werden. Das Wasser- und Schiffahrtsamt teilte am 16.05.2001 dazu folgendes mit: Eine sorgfältige Überprüfung hat ergeben, dass die Kugelbake und der Leuchtturm Cuxhaven aus nautischer Sicht als Schifffahrtszeichen nicht mehr gebraucht werden. Der Leuchtturm Cuxhaven wurde am 07.05.2001 abgeschaltet und ist heute in Privatbesitz, die Kugelbake wurde einer Stiftung unter der Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übergeben.