Brokdorf
Als die Schifffahrt durch Einführung der Dampfmaschinen vom Wind unabhängig geworden war, wurde es erforderlich die Nachtfahrt auf der Elbe möglich zu machen. Dazu legte Hamburg Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Elbstrecke zwischen Cuxhaven und Hamburg einige kleinere Feuerschiffe aus und errichtete am Ufer eine Reihe von Leuchtbaken. Da aber bald diese Art der Befeuerung nicht mehr ausreichte, mussten neue Leuchtfeuer her. Die erste Richtfeuerline entstand 1889 bei Brokdorf. Das Oberfeuer mit einem festen Feuer hatte eine Höhe von 16 m über dem Boden, das Unterfeuer 3,5 m. Weitere Angaben über diese Feuer sind nicht bekannt. Die Leuchtturmbauten um die Jahrhundertwende 1900 waren alle aus Stein und Eisen. Acht Bauten dieser Art wurden an der Elbe errichtet, sie dienten meist als Unterfeuer.
Ein Gitterturm in der Bauart wie an der Elbe zwischen 1893 und 1910 12 Türme gebaut wurden, entstand 1910/11 in Brokdorf. Es war ein 44 m hoher weißer Gitterturm mit einem 11 m hohen Antennenmast, seine rot-weiße Bänderung erhielt der Turm erst später. Beiden Feuern wurde zuerst Petroleum, dann Flüssiggas und später Elektrizität für die Lichtquelle verwendet. Als Unterbau für den Turm diente ein sechseckiger gemauert Eingangsraum, der auf Pfählen gegründet war. Auf diesem Unterbau stand der eigentliche eiserne Gitterturm mit seinem zentralen Treppenrohr. 1982 wurde das Bauwerk abgerissen. Das Unterfeuer für die Richtfeuerline befand sich in Hollerwettern, ein weißer viereckiger Steinturm von 18m Höhe an einem Wohnhaus (siehe auch unter Hollerwettern).
Auch das neue Oberfeuer, ein 45 m rot-weiß gestreifter Betonturm von 45 m Höhe mit doppelten Umgang, bildet zusammen mit dem Unterfeuer Hollerwettern eine Richtfeuerlinie. Bei einer Feuerhöhe von 44 Metern ist das Oberfeuer Brokdorf 18 Seemeilen weit sichtbar. Sein Standort ist auf dem Gelände des Atomkraftwerks Brokdorf an der Unterelbe.
Foto: Brokdorf-Oberfeuer Egbert Koch