Richtfeuerlinie Bremerhaven
Ältester Leuchtturm Bremerhavens ist das Oberfeuer Bremerhaven. Nach Plänen des Bremer Architekten Simon Loschen wurde 1853/55 an der Nordseite der 1852 fertig gestellten Schleuse zum Neuen Hafen der 39,9 m hohe Leuchtturm Bremerhaven gebaut. Neben dem Turm, in Klinkerbauweise, wurden Wohn- und Dienstgebäude für die Leuchtturm- und Schleusenwärter errichtet. Das Bauwerk hat einen quadratischen Grundriss und verjüngt sich absatzweise nach oben. Im oberen Teil des Turmes ist er rund und trägt auf einer Plattform eine achteckige Laterne mit spitzem Dach. Am 03. Januar 1855 wurde das Feuer in Betrieb genommen.
Die leuchtfeuertechnische Einrichtung bestand zuerst aus einem ringförmigen Gestell, auf dem 6 Reverbéren von 28 cm Durchmesser angebracht waren; sogenannte Argandsche Lampen mit festmontierten Parabol-Reflektoren. Als Lichtquelle wurde ab 1877 ein Brenner mit offener Gasflamme eingesetzt, die mit Stadtgas betrieben wurde. Ob Gas schon 1855 benutzt wurde oder zuerst Rüböl ist nicht bekannt.
Ein erster Umbau des Feuers erfolgte bei Errichtung einer weserabwärts scheinenden Richtfeuerline um 1887. Die alte Anlage wurde durch einen Mangin-Spiegel von 500 mm Durchmesser ersetzt. Als Lichtquelle diente wieder ein Gasbrenner. Ein Mangin-Spiegel besteht aus Glas, hat eine hohlkugelförmige Krümmung, während die reflektierende Rückseite so gekrümmt ist, dass das Licht nach dem Austreten aus der inneren Seite parallel gerichtet ist. Die Feuerhöhe des Richtfeuers war 34,8 m.
Ein weiterer Mangin-Spiegel, jedoch mit kleineren Durchmesser und einer Feuerhöhe von 33,7 m, kam zum Einsatz als 1893 eine weseraufwärts scheinende Richtfeuerlinie (Richtfeuer Seebahnhof) eingerichtet wurde. Die Gasbrenner wurden um die Neunzehnjahrhundertwende durch Petroleumglühlicht ersetzt. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts fand eine Änderung der Leuchteinrichtung der weseraufwärts gerichteten Feuerlinie statt. Der Mangin-Spiegel wurde durch eine Gürtelleuchte ersetzt.
Im Jahre 1925 wurde das Leuchtfeuer auf elektrischen Betrieb umgestellt und bekam eine Glühlampe mit Wechselvorrichtung. 1927 wurde der Turm versetzt, Bis 1959 wurde das Unterfeuer so betrieben. Der Turm mußte dem Ausbau des Columbusbahnhofs weichen.
Als dann mit anderen Feuerträgern eine neu weserabwärts scheinende Richtfeuerlinie eingerichtet wurde, löschte man dieses Feuer und die Leuchte wurde aus-gebaut. Die weseraufwärts gerichtete Linie ist heute noch in Betrieb. Sein Gleichtaktfeuer mit weißem Licht ist 6 Seemeilen weit sichtbar. Die Anbauten mit den Wärterwohnungen wurden während des zweiten Weltkriegs zerstört und nicht wieder aufgebaut. Im Jahre 1985 wurden Restaurierungsarbeiten an der Fassade des Turms durchgeführt.
Das Unterfeuer Bremerhaven, auch Minaret genannt, wurde 1893 von dem Hafen-bauingenieur R. Rudloff auf der Südmole der Schleuse zum Neuen Hafen erbaut. Der rot-weiß gestreifte Leuchtturm hatte eine Höhe von 21 Metern und ist ein genieteter Stahlskelettbau. Den Abschluss des sich nach oben verjüngenden Baus bildet eine Kugel, die früher ein Windmessgerät enthielt. Der Laternenraum befand sich in einer Höhe von 10,35 m und in halber befand sich eine Galerie, die damals auch für 30 Pfennig bestiegen werden konnte.
Die erste Lichtquelle war ein kugelähnlicher Spiegel (Sphäroidspiegel) mit Petroleumglühlicht. Schon sehr bald wurde diese Lichtquelle durch das fortgeschrittene Gasglühlicht und 1925 durch Glühlampenlicht ersetzt. Die Elektrifizierung des Feuers erfolgte ebenfalls zu diesem Zeitpunkt. Als Optik befindet sich im Laternenraum eine Gürtellinse, deren Lichtstrahl 6,6 Seemeilen weit sichtbar ist.
Im März 1942 wurde Turm als einer der ersten Leuchtfeuer an der Weser an die Seezeichenschaltzentrale in Bremerhaven angeschlossen. Zu dieser Zeit wurde auch ein Fresnelscher Linsenapparat mit Rückspiegel eingebaut. Zusammen mit dem in nächster Nähe stehenden Oberfeuer bezeichnet er als Richtfeuer die Achse der Fahrrinne Blexener Bogen, dem Übergangsbereich von der Außen- zur Unterweser. Beim Bau der neuen Seebäderkaje wurde das Unterfeuer um einige Meter versetzt und auf einen neuen Unterbau gesetzt.
Das Oberfeuer wurde im Sommer 2007 restauriert. Wie die Hafengesellschaft bremenports GmbH & Co. KG mitteilte wurden beschädigt Fugen erneuert und Putzflächen gestrichen. Metallteile und Fenster sollen konserviert werden. Die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen, die alle 10 Jahre fällig werden, betragen 70.000 Euro.