Borkum Alter Leuchtturm
In alten Segelanweisungen war der Turm der Borkumer Kirche als Tagessichtmarke bereits erwähnt. Aus übrig gebliebenen Steinen vom Bau des Emdener Rathauses erhöhte man 1576 den Turm auf 41 m. Der Turm ging zu dieser Zeit auch in den Besitz der Stadt Emden über. Im oberen teil war das Mauerwerk durchsehbar. Bei genauer Südstellung konnten die Seeleute in Deckpeilung (eine Linie) gebracht die äußerste Osteremstonne finden. Bei der Erneuerung des brüchigen Mauerwerks 1780 wurden die Öffnungen zugemauert und der Turm mit quadratischen Eichenbalken versteift.
1817 wurde das Spitzdach abgetragen und der Turm erhielt eine Repsoldsche Laterne. Diese Laterne bestand aus einem zylindrischen Unterteil (Durchmesser 4,2 m) auf das eine Metallrippenkonstruktion aufgeschraubt war, in die Fenster aus Spiegelglas eingesetzt waren. Unterhalb der Laterne entstand der Wärterraum, wo ein eiserner Ofen zum Heizen des Raumes und der Laterne aufgestellt wurde. Von diesem Geschoss führten 2 Treppen nach oben, eine zu einer Plattform zum Reinigen der Laterne, die andere zur Beleuchtungseinrichtung. Als Leuchteinrichtung waren 27 Argandsche Lampen, die mit Rüböl oder Waltran betrieben wurden, aufgestellt. Am 12. März 1817 nahm der 45 m hohe Leuchtturm seinen Betrieb auf. Die Feuerhöhe war 40,8 m über Mittelhochwasser und 39,5 m über dem Erdboden. Ein Umbau des Leuchtfeuers auf das Fresnelsche System erfolgte 1857. Die Laterne wurde demontiert und durch eine eiserne Laterne mit kegelförmigem Dach ersetzt. Als Leuchteinrichtung war ein Fresnelscher Linsenapparat II. Ordnung von 1,40 m Durchmesser und einer Brennweite von 700 mm im Turm. Die Rüböllampen mit 3 konzentrischen Dochten verbrauchten 350 gr stündlich und 1500 kg jährlich. Die Sichtweite des Feuers war 18 Seemeilen. Die Mannschaft des Turmes bestand aus 3 Leuchtturmwärtern. In der Nacht zum 15.2.1879 bei einem Nordweststurm setzte das Ofenrohr des Wärterraumes die Dachkonstruktion in Brand und das Leuchtfeuer wurde völlig vernichtet. Bis zur Fertigstellung des neuen Leuchtturmes brannten an einem Signalmast 3 Leuchten des Reservefeuerschiffes EIDER.