Golwitz
Schiffe, die den Hafen von Wismar und die Ansegelungstonne etwa 16 sm vor dem Hafen erreichen wollten, waren gezwungen wieder in See zu fahren um den Tages-anbruch abzuwarten. Dadurch waren bei schlechten Wetterverhältnissen die Schiffe oft großen Gefahren ausgesetzt. Ebenso konnten Schiffe, die in den Nachmittagsstunden der kurzen Tages ausgangsfertig waren, den Hafen nicht mehr verlassen, da sie vor Einbruch der Dunkelheit die offene See nicht mehr erreichen konnten.
Das Staatliche Wasserstraßenamt Rostock hielt 1929 eine Neubefeuerung der Wismarer Bucht für erforderlich. Am Nordstrand der Insel Poel, 0,5 sm nordwestlich von Golwitz erbaute man eine hellgraue Turmbake aus quadratischem eisernem Fach-werkgerüst mit kreuzweise angeordneten Diagonalen. Der Turm hatte eine rote eiserne Laterne von 3 Metern Höhe, Leit- und Warnfeuer brannten 11,5 m über Mittel-hochwasser. Als Betriebslichtquelle kam nur Flüssiggas in Frage, da das elektrische Leistungsnetz zu weit entfernt war. Hierzu wurde im Keller des Betriebsgebäudes eine Kesselanlage installiert. Das Leuchtfeuer war mit einer Gürtellinse ausgerüstet. 1953 wurde die alte Gitterbake durch den Neubau einer Leuchtfeuer- und Nebelsig-nalstation ersetzt. Als Hauptgebäude entstand ein weißes Maschinenhaus, in dessen Nordwand ein massiver, rechteckiger Turm, mit dem von der alten Bake übernommenen Laternenhaus, eingepasst wurde. Der 10 m hohe Turm stand auf erhöhtem Ufer und lässt das Leuchtfeuer 13 sm über Mittelhochwasser der Ostsee scheinen. Seit 1956 hat der Leuchtturm Golwitz eine Doppelfunktion. Er trägt einen zusätzlichen 6 m hohen Gittermast mit Dreieck-Toppzeichen und bildet zusammen mit dem etwa 800 m in südlicher Richtung entfernt stehenden roten Gittermast mit Dreieck-Toppzeichen das Richtfeuer Golwitz. Die Steuerung des jetzt elektrisch be-triebenen Nebelsignals und des Leuchtfeuers erfolgt automatisch. Eine Änderung der Kennung erfolgte nicht und ist wie beim alten Turm 1,5 s - Schein 3,5 s mit einer Wiederkehr von 5 s.
Das alte Leitfeuer Golwitz wurde im Frühjahr 1996 abgebaut und zur Reparatur nach Wismar gebracht. Während dieser Zeit wurde vor dem Bauwerk ein Ersatzfeuer auf-gestellte mit einer Seelaterne. Etwa 400 m westlichen des alten Turmes wurde im herbst 1966 das Leitfeuer Gollwitz-West errichtet.